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Hallescher Fußballclub Chemie 4 - 3 F.C. Hansa Rostock

Nach der Landespokalniederlage am Mittwoch und der resultierenden Trainerentlassung stand nun wieder Ligaalltag auf dem Programm. Hier und da als Ostderby mit besonderem Reiz betitelt und unnötig aufgebauscht, war es für viele von uns eher eine Pflichtaufgabe, die ohne größere Erwartungen bei Sonnenaufgang angetreten wurde. Via Sonderzug und mit reichlich fester und flüssiger Kost ging es pünktlich los. In der Rostocker Metropolregion wurde noch zweimal gehalten, ehe der Pöbel dann komplett vereint war und den Weg ins kulturelle Zentrum Sachsen-Anhalts antrat. Die Zugfahrt verlief soweit reibungslos und die Zeit verging - ähnlich wie beim letzten Auswärtsspiel - wie im Flug. In Magdeburg dann der alte Trick: vorwärts rein und rückwärts wieder raus, was mir die grazile FlugZugbegleitung tatsächlich mit "Junger Mann, wir haben vorhin gedreht." verkaufen wollte. Nach Überquerung von Elbe und Mulde rollten wir planmäßig in Halle ein.
Auf dem 3,3km-Fußmarsch konnten wir uns nun von der kulturellen Vielfalt Halles überzeugen. Gebäude und Menschen jeglicher (Hair)-Couleur prägen das Stadtbild. Auch vor der neuen Zeit scheint man sich in Halle nicht zu verschließen, so präsentierte man uns aus den Fenstern die neusten Investitionen in mobile Kommunikation und Fotografie. Mit tausend Eindrücken kamen wir am Stadion an und wurden durch kreative Aneinanderreihungen sogenannter Hamburger Gitter an die durchaus humane Ordnerzunft herangeführt. Die dahinter stehenden Staatsdiener waren dafür umso übermotivierter und zeigten, was sie in der Beamtenschule (nicht) gelernt hatten.
Pünktlich zu Spielbeginn war der Großteil der Reisegruppe aber im Innenraum und hatte seinen Platz im Block gefunden. Robert Roelofsen beorderte Pägelow neben Weidlich in die Innenverteidigung, während Krauße auf links und Mendy auf rechts randurften. Haas und Christiansen teilten sich die Sechs, Blacha, Starke und Jakobs versuchten sich im offensiven Mittelfeld hinter Savran. Das Spiel war nicht anders, als wir es aus den letzten Wochen gewohnt waren. Aber die Spieler waren fleißig und der lauffreudige Manfred Starke konnte den Hallenser Ziebig so immerhin zu einem Fehler im Strafraum zwingen. Den resultierenden Elfmeter verwandelte Halil Savran zur 0:1-Führung für unseren FCH. So ging es dann auch in die Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit sollte mehr passieren: Es begann zunächst gut, nachdem der Schiedsrichter nach einem Foul an der Strafraumgrenze etwas glücklich erneut auf den Punkt zeigte und Halil Savran die Führung auf 0:2 ausbaute. Das brachte aber keine Sicherheit in unser Spiel und Halle tauchte immer öfter gefährlich vor Hahnel auf. In der 63. Minute war es dann soweit dass auch Halle traf und eine Viertelstunde später lag Halle nach einem Elfmetertor und einem Abstauber mit 3:2 in Führung. Erneut wurde also eine 0:2-Führung verspielt. Aus der HFC-Fankurve schallte uns ein "Seht ihr Hansa, so wird das gemacht!" entgegen. Endlich mal ein Gesang, der mit dem Faiplay-Gedanken von DFB, UEFA und FIFA konform geht. Das Spiel war schon abhakt, hier und da wurde schon überlegt, das Stadion frühzeitig zu verlassen. Doch Leo Haas wollte seinen Lebenslauf für den zukünftigen Arbeitgeber nochmal aufpeppen und legte bereits in der Nachspielzeit per Fallrückzieher für David Blacha auf, der zum 3:3 ausglich. Während wir - angesteckt von der Freundlichkeit der Gastgeber - den Hallenser Gesang kopierten, versuchte es Halle aber nochmal, das Spiel für sich zu entscheiden. Und wie das eben so ist in der Hansa-Welt dieser Tage, schießt Toni Lindenhahn mit dem letzten Torschuss der Partie wohl das Tor seines Lebens und bringt Halle doch noch in Front. So hielt er sich beim Verlassen des Platzes wohl für den glücklichsten Menschen der Welt. Doch diese Rechnung hat er heute ohne unseren Lokführer gemacht: Was willst du mit 'nem Siegtor für Halle in der letzten Minute, wenn du die beste Gang der Welt hinter dir haben kannst!? HANSA!


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