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TSV Alemania Aachen 3 - 4 F.C. Hansa Rostock

Kommt jetzt die Wende? Nachdem es in den letzten Wochen schwer fiel, Berichte zu schreiben, hätte man gleich nach dem Spiel vor Emotionen platzen können. Aber nun von Anfang an: Ich hatte in dieser Woche eher Bock darauf mit meinen Kumpels und Freunden zum Fussball zu fahren, als die Mannschaft spielen zu sehen. Wie wir uns kennen, können wir aber auch nicht drauf verzichten. Diese Einstellung sollte sich ja später noch bezahlt machen. Der Tag begann am Morgen mit der Übernahme unserer mal wieder sehr guten Mietfahrzeuge. Schnell waren auch die Besatzungen gefunden und es sollte ein Fahrzeug für die Rentner und eines für die Enkel bereitstehen. Auf geht die wilde Fahrt mit kurzem Stopp in Hamburg weiter Richtung Aachen. Zwischenzeitlich fühlte man sich wie in einer Zeitmaschine, da der eine Wagen mal 100 Kilometer vor und dann kurz vor Aachen plötzlich wieder 150 Kilometer hinter uns war, zumal wir drei und die anderen lediglich eine Pause einschoben. Auch die Singles an Bord kamen an diesem Tag nicht zu kurz, so wurde doch der ein oder andere Flirt im Stau eingegangen. Manch ein Mitfahrer verliebte sich bereits nach wenigen Sekunden in vorbeifahrende, weibliche Verkehrsteilnehmerinnen, so dass schnell mal gebrochene Herzen getröstet werden mussten. Knapp zwei Stunden vor Spielbeginn befuhren wir bereits das Stadiongelände der Alemania. In den darauffolgenden 20 Minuten drehte sich alles darum, vom Oberwächter und seinen Laufburschen eine Quittung für den mit 5€ absolut übertrieben teuren Parkplatz zu bekommen. Das Ende vom Lied: In Aachen scheint alles direkt in die eigene Tasche zu wandern, denn Quittungen oder Belege für Zahlungen gibt es dort nicht laut Aussage des Betreibers. Alle Diskussionen schienen überflüssig. Nach Verkostung der Spezialitäten an der Imbissbox enterten wir kurzerhand den Sitzplatzbereich auf der Hintertortribüne und machten es uns bequem. Mit Erstaunen durften wir feststellen, das noch nicht alle Varianten an Mannschaftsaufstellungen probiert worden waren. Mal wieder Müller im Tor und Starke von Anfang an. Mir sollte egal sein wer es schaukelt, nur musste endlich was passieren. Die Partie begann mit anfänglichem Übergewicht unserer Mannschaft und der ein oder anderen Chance. Ausgeglichen und mit wenig nennenswerten Szenen lief das Spiel bis zur 22. Minute dahin, als ein von Blum getretener Distanzschuss den Innenpfosten und dann das Tor traf. Eine Führung auswärts, oh man. Doch die Freude hielt nicht lang. Gleich im Gegenzug kassierten wir durch 'nen Sonntagsschuss via Kopf das 1:1. Man, was sollte das noch werden? Danach sahen wir einen offenen Schlagabtausch, mit der ein oder anderen Chance. Die letzte in der ersten Halbzeit nutze jedoch der Gastgeber und verwandelte einen Freistoß zur 2:1 Führung. Die Stimmung in der Pause war dementsprechend gedrückt und Horrorszenarien wurden ausgemalt.
Auf in die zweite Halbzeit und das Spiel über die Runden bringen, hoffentlich noch mit einem Happy End. Doch die Alemania hatte was dagegen und nachdem in den ersten Minuten der zweite Hälfte nicht viel lief, musste es erneut ein direkt verwandelter Freistoß richten. 3:1 hieß es nun. Zu diesem Zeitpunkt stellten die ca. 1000 mitgereisten Anhänger des FCH den Support ein, die Enttäuschung war zu spüren. Etwa eine viertel Stunde lang schienen wir wie der klare Verlierer und ein weiteres Gegentor war nur eine Frage der Zeit. Doch 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Tom Weilandt tut das, was er tun sollte, findet die Lücke und zieht einfach mal ab. Tor für den FCH, trotz Rückstand. Oh man, 3:2 stand es nun und wir erflehten wenigsten den Ausgleich herbei. Nur zwei Minuten später war es tatsächlich soweit. Plat verwandelt eine Hereingabe von Blum zum 3:3 Ausgleich, Ausrasten war angesagt. Kaum zu glauben, es steckt Wille und Leben in dieser Mannschaft. Gekrönt wurde die fulminante Aufholjagd mit dem Treffer zum 3:4 von Ondrej Smetana, der gleichzeitig für den Endstand und eine Explosion von Emotionen bei Fans, Trainer und Spielern sorgte. Verständlich, das man nach der Zerreißprobe beim Jubeln mit der Mannschaft den Block verlässt, umso unverständlicher die Reaktion des Ordnungsdienstes und der Polizei, die mit fragwürdigem Verhalten die Freude der Fans mit Mannschaft und Trainer zu unterbinden versuchten. Die Lage entspannte sich rasch und wir verließen mit erhobenem Haupt das Stadion. Endlich mal wieder eine Rückfahrt mit einem Sieg im Gepäck und der Genugtuung zu wissen, warum man Woche für Woche für den Verein da ist. Auch die Meldung, dass die Aachener vorfristig Insolvenz anmelden, konnte die Stimmung nicht trüben. Fast wie im Flug, mit der dicken Anne, den drei Haselnüssen und dem Polizisten mit Krallen dran kamen wir gegen 2:30 Uhr in der Heimat an. Nun geht die Woche der Wahrheit auch gleich am Dienstag in Potsdam weiter. Wir dürfen gespannt sein.


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